Schluck­stö­run­gen bei Erwachsenen

Schluck­stö­run­gen (Dys­pha­gien) bei Erwach­se­nen kön­nen in Ver­bin­dung mit neu­ro­lo­gi­schen Erkran­kun­gen, wie z.B. bei mul­ti­pler Skle­rose oder nach Schlag­an­fall auf­tre­ten. Einige Pati­en­ten bekom­men auch Schluck­pro­bleme auf­grund von Alte­rungs­pro­zes­sen. Außer­dem kön­nen Stö­run­gen der Nah­rungs­auf­nahme nach ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen oder als Unfall­folge vorkommen.

Die meis­ten Pati­en­ten lei­den sehr unter den Sym­pto­men einer Schluck­stö­rung. Teil­weise gelingt die Nah­rungs­auf­nahme nur mit gro­ßen Schwie­rig­kei­ten. Die Pati­en­ten ver­schlu­cken sich häu­fig, weil sie die Nah­rung z.B. nicht mehr aus­rei­chend zer­klei­nern bzw. nicht genau spü­ren kön­nen, ob der Mund schon leer ist, oder ob noch Reste im Mund ver­blie­ben sind.

Die Sym­ptome sind sehr unter­schied­lich und hän­gen davon ab, wel­che Ursa­chen ihnen zugrunde lie­gen. Schluck­stö­run­gen kön­nen zu Fehl- oder Man­gel­er­näh­rung füh­ren und somit lebens­be­droh­lich wer­den. Lebens­ge­fahr kann auch bestehen, wenn durch fal­sches Schlu­cken Nah­rungs­reste in die Luft­röhre gelangen.

Wel­che Schluck­stö­run­gen gibt es?

Schluck­stö­run­gen

Schluck­stö­run­gen kön­nen durch neu­ro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen wie z.B. mul­ti­ple Skle­rose auf­tre­ten. Wesent­li­ches Merk­mal sind senso-moto­ri­sche Ver­än­de­run­gen, d.h. die Beweg­lich­keit und/oder die Wahr­neh­mung (Sen­si­bi­li­tät) der Mund- und Schluck­mus­ku­la­tur ist beein­träch­tigt. Durch gestörte Ner­ven­ak­ti­vi­tät kommt es zu Schwie­rig­kei­ten bei der Koor­di­na­tion des Schluck­vor­gan­ges. Viele Pati­en­ten zei­gen Läh­mun­gen, durch die sie den Mund z.B. nur schwer schlie­ßen kön­nen, oder es gelingt ihnen nur unzu­rei­chend, die Nah­rung zu zer­klei­nern. Andere Pati­en­ten, die Pro­bleme nach ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen im Kehl­kopf- oder Mund­be­reich z. B. durch Krebs­er­kran­kun­gen haben, kön­nen nur ver­blie­bene Mus­kel­struk­tu­ren für die Nah­rungs­auf­nahme ver­wen­den. Orga­ni­sche Schluck­stö­run­gen kön­nen unter­schied­li­che Stö­rungs­schwer­punkte haben, je nach patho­lo­gi­scher Mus­kel­ak­ti­vi­tät. Man­che Pati­en­ten zei­gen eine eher kraft­los wir­kende, wenig aktive Mus­ku­la­tur, andere erschei­nen eher ver­spannt durch zu hohe Muskelaktivität.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen ent­hält unser Falt­blatt “Schluck­stö­run­gen bei Erwachsenen”.

Wie kann Schluck­stö­run­gen vor­ge­beugt werden?

Das Schlu­cken sichert das Über­le­ben, indem unse­rem Kör­per Nah­rung zuge­führt wird. Dabei wird deut­lich, dass die ein­zel­nen Schluck­funk­tio­nen sehr genau koor­di­niert wer­den müs­sen, damit ein rei­bungs­lo­ser Ablauf gewähr­leis­tet wird.

Schluck­ge­störte Pati­en­ten kön­nen sehr davon pro­fi­tie­ren, wenn sie ihre Kör­per­hal­tung den unter­schied­li­chen mus­ku­lä­ren Mög­lich­kei­ten ent­spre­chend anpas­sen. Manch­mal ist es auch sinn­voll sich bera­ten zu las­sen, wel­che Kost mit wel­chen Hilfs­mit­teln evtl. leich­ter auf­ge­nom­men wer­den kann. In jedem Fall sollte jeder, der Schwie­rig­kei­ten bei der Nah­rungs­auf­nahme hat, umge­hend pro­fes­sio­nelle Bera­tung durch einen Arzt oder eine Logo­pä­din in Anspruch neh­men, um vor allem mög­lichst früh­zei­tig even­tu­elle neu­ro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen festzustellen.

Die Früh­erken­nung von auf­fäl­li­gen Schluck­ab­läu­fen ist eine wesent­li­che Grund­lage dafür, dass sich gestörte Funk­tio­nen nicht auto­ma­ti­sie­ren und somit mög­lichst nor­male (phy­sio­lo­gi­sche) Schluck­be­we­gun­gen erhal­ten bleiben.

Wel­che Hil­fen bie­tet die Logo­pä­die an?

Die Logo­pä­die bie­tet zunächst Bera­tung zu allen Fra­gen bei Schluck-stö­run­gen an, denn nicht jede Auf­fäl­lig­keit ist bereits ein Zei­chen für eine behand­lungs­be­dürf­tige Schluck­stö­rung. Auf­gabe einer Logo­pä­din ist es, die “Auf­fäl­lig­kei­ten” ein­zu­ord­nen und zu klä­ren, ob ein Pati­ent tat­säch­lich von der Nor­ma­li­tät abwei­chende Schluck­pro­bleme hat und wel­che Maß­nah­men zu tref­fen sind. Hier kann u.U. eine umfang­rei­che Bera­tung in Hin­blick auf unter­stüt­zende Maß­nah­men bei der Nah­rungs­auf­nahme (Prä­ven­tion) aus­rei­chend sein. Sollte ein Hin­weis auf unphy­sio­lo­gi­sche Bewe­gungs­ab­läufe beim Schlu­cken bestehen, sollte eine aus­führ­li­che logo­pä­di­sche Dia­gnos­tik erfolgen.

Wesent­li­cher Teil der logo­pä­di­schen Dia­gnos­tik ist die Ana­mnese, d.h. hier wer­den Fra­gen z.B. zum Auf­tre­ten der Schluck­stö­run­gen, den bis­he­ri­gen Ess­ge­wohn­hei­ten und zu wei­te­ren Ereig­nis­sen aus der Kran­ken­ge­schichte geklärt. Dies ist auch wich­tig für dielogo­pä­di­sche The­ra­pie, die ver­sucht, die Nah­rungs­auf­nahme zu ver­bes­sern, indem die not­wen­di­gen Bewe­gungs-abläufe erleich­tert und geübt wer­den. Die Inhalte der logo­pä­di­schen The­ra­pie erge­ben sich unmit­tel­bar aus dem logo­pä­di­schen Befund, der mit dem Pati­en­ten und sei­nen Ange­hö­ri­gen vor Beginn der The­ra­pie bespro­chen wird. Die Betrof­fe­nen erhal­ten kon­ti­nu­ier­lich Ein­blick in den Ver­lauf der The­ra­pie, indem sie über Fort­schritte und Ver­än­de­run­gen in der The­ra­pie­pla­nung infor­miert wer­den. Nach Mög­lich­keit wer­den auch Ange­hö­rige in die ein­zel­nen Übungs­se­quen­zen ein­be­zo­gen. Am Ende einer The­ra­pie­phase wird ein Abschluss­be­fund mit der aus­führ­li­chen Dar­stel­lung des Behand­lungs­stan­des für den Arzt erstellt.

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