Sprech­stö­run­gen bei Kindern

Es gibt sehr ver­schie­dene Sprech­stö­run­gen bei Kin­dern, die sich in 2 große Grup­pen unter­tei­len las­sen: Stö­run­gen der Bil­dung von Lau­ten und Rede­fluss­stö­run­gen (Stottern/Poltern).

Wel­che Laut­bil­dungs­stö­run­gen gibt es bei Kindern?

Stö­run­gen der Laut­bil­dung bei Kin­dern sind sehr ver­schie­den und haben ganz unter­schied­li­che Ursa­chen. Häu­fig kön­nen die Ursa­chen auch nicht erkannt werden.

Wie kann kind­li­chen Sprech­stö­run­gen vor­ge­beugt werden?

Arti­ku­la­ti­ons­stö­run­gen, Dys­ar­thrien und arti­ku­la­to­ri­sche Ent­wick­lungs­dys­pra­xien kön­nen im Ver­lauf der der kind­li­chen Ent­wick­lung auf­tre­ten. Es ist wich­tig, diese Stö­run­gen recht­zei­tig zu erken­nen. Das Ziel muss sein, kind­li­che Sprach- und Sprech­stö­run­gen recht­zei­tig vor der Ein­schu­lung zu über­win­den, damit sie das Lesen- und Schrei­ben­ler­nen nicht beein­träch­ti­gen. Der Erwerb der Fähig­keit, Laute rich­tig aus­zu­spre­chen und zu ver­wen­den, ver­läuft stu­fen­weise. Wenn Sie mehr dar­über wis­sen wol­len und inter­es­siert sind zu erfah­ren, was sie selbst zur sprach­li­chen För­de­rung ihres Kin­des bei­tra­gen kön­nen, infor­miert Sie unser Falt­blatt “Wie spricht mein Kind?”.

Wel­che Hil­fen bie­tet die Logo­pä­die an?

Die Logo­pä­die bie­tet zunächst Bera­tung zu allen Fra­gen der kind­li­chen Sprach- und Sprech­ent­wick­lung und ihrer Stö­run­gen an, denn nicht jede Auf­fäl­lig­keit ist bereits ein Zei­chen für eine Stö­rung. Auf­gabe einer Logo­pä­den ist es, die von Eltern genann­ten “Auf­fäl­lig­kei­ten” einer Ent­wick­lungs­phase zuzu­ord­nen und ein­zu­schät­zen, ob eine Stö­rung vor­liegt und wel­che Maß­nah­men zu tref­fen sind. Eine umfang­rei­che Bera­tung der Eltern (Prä­ven­tion) kann in man­chen Fäl­len aus­rei­chend sein. Sollte es Hin­weise auf eine Stö­rung geben, grenzt die Logo­pä­din diese mit Hilfe derlogo­pä­di­schen Dia­gnos­tik ein, erfasst mög­li­che Ursa­chen und macht Vor­schläge für das wei­tere Vor­ge­hen. Hierzu unter­sucht die Logo­pä­din mit Hilfe von Test­ver­fah­ren die unter­schied­li­chen Stö­rungs­be­rei­che (Arti­ku­la­tion, Atmung, Moto­rik und Wahr­neh­mung im Mund­be­reich). Teil der logo­pä­di­schen Dia­gnos­tik ist auch das Gespräch mit den Eltern (Ana­mnese), in dem Fra­gen zur Ent­wick­lung des Kin­des und den beob­ach­te­ten Sym­pto­men gestellt wer­den. Die Inhalte der logo­pä­di­schen The­ra­pie erge­ben sich unmit­tel­bar aus dem logo­pä­di­schen Befund, der mit den Eltern vor Beginn der The­ra­pie bespro­chen wird. Die The­ra­pie wird indi­vi­du­ell gestal­tet, spie­le­risch wer­den die Fähig­kei­ten des Kin­des geför­dert. Die Eltern erhal­ten kon­ti­nu­ier­lich Ein­blick in den Ver­lauf der The­ra­pie, indem sie über Fort­schritte des Kin­des und Ver­än­de­run­gen in der The­ra­pie­pla­nung infor­miert wer­den. Die Mit­ar­beit der Eltern ist häu­fig von gro­ßem Vor­teil, wenn sie z.B. Übun­gen mit dem Kind zu Hause durch­füh­ren. Am Ende einer The­ra­pie­phase wird ein Abschluss­be­fund erstellt, aus dem her­vor­geht, ob die The­ra­pie abge­schlos­sen ist oder aber fort­ge­setzt wer­den sollte.

Wel­che Rede­fluss­stö­run­gen gibt es bei Kindern?

Stö­run­gen des Rede­flus­ses kön­nen in Form von Stot­tern oderPol­tern vor­lie­gen. Rede­fluss­stö­run­gen bei Kin­dern sind sehr ver­schie­den. Meist kön­nen die Ursa­chen nicht erkannt werden.

Stot­tern

Stot­tern äußert sich in Form von unfrei­wil­li­gen Wie­der­ho­lun­gen von Lau­ten und Sil­ben (“Bab­ab­ab­all”) sowie als Deh­nun­gen (“Fffffisch”) oder Blo­ckie­run­gen von Lau­ten (stum­mes Ver­har­ren vor oder in einem Wort, wobei Zei­chen von Anstren­gung sicht­bar oder hör­bar sein kön­nen: “—Tisch”). Diese Sym­ptome wer­den Kern­sym­pto­ma­tik genannt, da sie das eigent­li­che Stot­tern dar­stel­len. In Kern­sym­pto­men ver­lie­ren stot­ternde Kin­der für einen Moment die Kon­trolle über den Sprech­ab­lauf, obwohl sie genau wis­sen, was sie in die­sem Moment sagen wol­len. Kin­der ent­wi­ckeln unbe­wusst Stra­te­gien, um sol­che Sym­ptome zu kon­trol­lie­ren, z.B.

Bro­schüre zur Therapeutensuche

Die Bro­schüre “Wenn Kin­der stot­tern – Tipps zur The­ra­peu­ten­su­che” ist eine Hand­rei­chung für Eltern, die  kurz und knapp Kri­te­rien an die Hand gibt, nach denen man einen geeig­ne­ten Stot­ter­the­ra­peu­ten erken­nen kann. Sie wurde von einer Arbeits­gruppe des dbl und der Bun­des­ver­ei­ni­gung Stot­te­rer-Selbst­hilfe (BVSS) erarbeitet.

Pol­tern

Bei Pol­tern ist die Ver­ständ­lich­keit des Gespro­che­nen durch eine pha­sen­weise über­höhte Sprech­ge­schwin­dig­keit mit Aus­las­sun­gen und Ver­schmel­zun­gen von Lau­ten, Sil­ben oder Wör­tern (“zum Bei­spiel” wird “Zei­spiel”) beein­träch­tigt. Außer­dem tre­ten viele Satz­ab­brü­che, Umfor­mu­lie­run­gen und Flos­keln sowie stot­ter­ähn­li­che Rede­un­flüs­sig­kei­ten auf, so dass trotz des Ein­drucks von hoher Sprech­ge­schwin­dig­keit oft nur wenig Inhalt ver­mit­telt wer­den kann.

Bei bewusst ver­lang­sam­tem Spre­chen redu­ziert sich die Sym­pto­ma­tik. Das Spre­chen kann jedoch nicht lang­fris­tig kon­trol­liert wer­den. In Ver­bin­dung mit Pol­tern tre­ten häu­fig Sprach­stö­run­gen auf (Suche nach Wör­tern, ein­ge­schränk­ter Wort­schatz, Stö­rung der Gram­ma­tik). Pol­ternde Men­schen kön­nen oft das eigene Spre­chen schlecht beob­ach­ten – die Stö­rung ist ihnen häu­fig nicht oder nur ansatz­weise bewusst. Man­chen fällt auch das Zuhö­ren schwer. Pol­tern wird gesell­schaft­lich nicht stig­ma­ti­siert, der damit ver­bun­dene Lei­dens­druck ist meist gering. Die Behin­de­rung durch die ein­ge­schränkte Ver­ständ­lich­keit kann jedoch erheb­lich sein.
Stot­tern und Pol­tern kön­nen auch zusam­men auftreten.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen fin­den Sie in unse­rem Faltblatt
“Sprech­stö­run­gen bei Kindern”.

Wie kann Rede­fluss­stö­run­gen vor­ge­beugt werden?

Stot­tern

Es ist wich­tig, stot­ternde Kin­der mög­lichst früh (ab dem 2. Lebens­jahr) zu erken­nen und bei Bedarf zu behan­deln, damit eine Rück­bil­dung unter­stützt wer­den kann oder, wenn dies nicht gelingt, ein leich­tes selbst­be­wuss­tes Stot­tern erar­bei­tet wer­den kann. Ein “Inter­ak­ti­ver Stot­ter­test” ermög­licht es Ihnen her­aus­zu­fin­den, ob ihr Kind genauer unter­sucht wer­den sollte.

Stot­tern tritt bei etwa 5 % aller Kin­der auf, über­wie­gend bis zum 6. Lebens­jahr. Viele Kin­der ver­lie­ren ihr Stot­tern von allein, wobei die Wahr­schein­lich­keit gerin­ger wird, je län­ger die Stö­rung besteht.. Nach der Puber­tät ist es sehr unwahr­schein­lich, dass sich das Stot­tern völ­lig zurück­bil­det. Bis­her ist jedoch keine Vor­her­sage mög­lich, wel­che Kin­der ihr Stot­tern ver­lie­ren wer­den. Eine frühe The­ra­pie kann die Chance dafür jedoch wesent­lich erhöhen.

Pol­tern

Pol­ternde Kin­der kön­nen in einer The­ra­pie (bei aus­rei­chen­der Moti­va­tion) ler­nen, in für sie wich­ti­gen Sprech­si­tua­tio­nen das Pol­tern zu kon­trol­lie­ren. Eine grund­sätz­li­che Über­win­dung des Pol­terns ist nicht zu erwar­ten. Ange­hö­rige ler­nen in der The­ra­pie, wie sie ange­mes­sen mit dem Pol­tern umge­hen kön­nen. Bei gleich­zei­ti­ger aus­ge­präg­ter Sprach­ent­wick­lungs­stö­rung kann das Pol­tern durch eine dies­be­züg­li­che The­ra­pie erheb­lich ver­bes­sert werden.

Wel­che Hil­fen bie­tet die Logo­pä­die an?

Stot­tern

Wenn Sie sich Sor­gen machen und unsi­cher sind, ob Ihr Kind stot­tert, bie­tet die Logo­pä­die zunächst ein­mal Bera­tung an. Auch bei zwei­jäh­ri­gen Kin­dern kann behand­lungs­be­dürf­ti­ges Stot­tern vor­lie­gen, daher scheuen Sie sich nicht, sich auch schon bei sehr jun­gen stot­tern­den Kin­dern an Fach­leute zu wen­den. Bei nicht stot­tern­den Risi­ko­kin­dern (z.B. stot­ternde Eltern) kann u.U. eine Bera­tung der Eltern in Hin­blick auf för­dernde Ver­hal­tens­wei­sen (Prä­ven­tion) aus­rei­chend sein. Bei Ver­dacht auf Stot­tern wird durch eine logo­pä­di­sche Dia­gnos­tik fest­ge­stellt, ob Stot­tern (Kern­sym­ptome) vor­liegt und ob Ankämpf­ver­hal­ten, Vor­beu­ge­stra­te­gien oder psy­chi­schen Reak­tio­nen bestehen. Dielogo­pä­di­sche The­ra­pie kann sehr unter­schied­lich aus­se­hen, je nach der Art des Stot­terns, der Situa­tion des Kin­des und der The­ra­pie­rich­tung. Die Inhalte der logo­pä­di­schen The­ra­pie erge­ben sich aus dem logo­pä­di­schen Befund, der mit den Eltern vor Beginn der The­ra­pie bespro­chen wird. Wäh­rend des The­ra­pie­ver­laufs wer­den die Eltern aus­führ­lich über Stot­tern und die The­ra­pie infor­miert. Sie ler­nen vor allem bei jun­gen Kin­dern, wie sie in der The­ra­pie mit­ar­bei­ten und das Kind im All­tag unter­stüt­zen kön­nen. Eine The­ra­pie kann abge­schlos­sen wer­den, wenn ent­we­der kein Stot­tern mehr auf­tritt oder ledig­lich ein leich­tes Rest­stot­tern mit gerin­gen psy­chi­schen Reak­tio­nen (Sprech­angst, Scham) vor­liegt. Am Ende der The­ra­pie wer­den die Eltern auf die Mög­lich­keit von Rück­fäl­len und die dann gebo­tene Vor­ge­hens­weise vor­be­rei­tet, denn bei “stot­ter­freien” Kin­dern kann Stot­tern wie­der auf­tre­ten, bei leich­tem Rest­stot­tern kön­nen sich die Sym­pto­ma­tik oder die psy­chi­schen Reak­tio­nen wie­der verschlimmern.

Pol­tern

Wenn Sie sich Sor­gen machen und unsi­cher sind, ob Ihr Kind pol­tert, bie­tet die Logo­pä­die zunächst ein­mal Bera­tung an. Bei Ver­dacht auf Pol­tern wird durch eine logo­pä­di­sche Dia­gnos­tikfest­ge­stellt, ob und wel­che Art von Pol­tern vor­liegt und ob wei­tere Stö­run­gen bestehen. Die logo­pä­di­sche The­ra­pie kann sehr unter­schied­lich aus­se­hen, je nach der Art des Pol­terns, der Situa­tion des Kin­des und beglei­ten­der Stö­run­gen. Die Inhalte der logo­pä­di­schen The­ra­pie erge­ben sich aus dem logo­pä­di­schen Befund, der mit den Eltern vor Beginn der The­ra­pie bespro­chen wird. Wäh­rend des The­ra­pie­ver­laufs wer­den die Eltern aus­führ­lich über Pol­tern und die The­ra­pie infor­miert und ler­nen vor allem bei jun­gen Kin­dern, wie sie in der The­ra­pie mit­ar­bei­ten kön­nen. Eine The­ra­pie kann abge­schlos­sen wer­den, wenn das pol­ternde Kind in ihm wich­ti­gen Situa­tio­nen sein Pol­tern kon­trol­lie­ren kann oder, falls dies auf­grund des Ent­wick­lungs­stan­des oder der Moti­va­tion nicht erreicht wer­den kann – die Umge­bung unter­stüt­zende Mög­lich­kei­ten kennt, wenn Ver­stän­di­gungs­schwie­rig­kei­ten auf­tre­ten. Wenn eine The­ra­pie abge­schlos­sen wird, wer­den die Eltern über die Mög­lich­keit von Rück­fäl­len und die dann gebo­tene Vor­ge­hens­weise informiert.

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